Jonathans Geburt

 

Samstag, 06. Januar 2024 an Heilige drei Könige

 

14:41 Uhr

 

50 cm groß, 3990g schwer, 36 cm Kopfumfang

 

 

 

Es war die schönste Geburt, die ich mir habe vorstellen können. Es lief alles ungefähr so ab, wie in meiner Idealvorstellung. Ich bin total beseelt, diese Geburt erfahren zu haben, denn in der Schwangerschaft hatte ich viele Sorgen und Ängste. Sowohl um mein Baby als auch vor der Geburt an sich.

 

 

 

Nachdem im Dezember 2022 unser kleines Baby in der 12. Schwangerschaftswoche gestorben ist, war ich in Jonathans Schwangerschaft die ersten Wochen sorgenvoll und nervös, aus Angst nochmal ein Kind zu verlieren. Einmal hatte ich sorge, dass Fruchtwasser abgegangen wäre. Meine Hebamme Birgit Landwehr hat mir direkt angeboten es zu überprüfen. Was für eine Erleichterung, als klar war, dass es unserem Moggele gut geht. Meine Ängste hat er sicher gespürt, denn kaum war er groß genug, um sich bemerkbar zu machen, hat er regelmäßig in meinem Bauch geblubbert und gestrampelt. Ich konnte ihn zum Glück bereits ab der 15 SSW spüren. Ich habe es in meinen Schwangerschaften sehr genossen zu spüren, wie der Bauch wächst und das Baby sich in mir bewegt.

 

 

Die Schwangerschaft war relativ beschwerdefrei, bis ich dann im September in der 25. SSW schmerzhafte Wehen hatte. In dieser Woche kam unser 2½-Jähriger in die KiTa und die Veränderung des Alltags hat ihn und damit auch uns Eltern herausgefordert. Ich habe mich schlichtweg übernommen. Ab dem Moment hieß es erstmal für ein paar Tage Bettruhe und dann Aufgaben und Vorhaben reduzieren und abgeben, wo immer es ging.

 

 

Meine Sorgen um unser Baby legten sich wieder, dank der tollen Meditationsreisen, die ich mit Birgit machen durfte. Sie hat zu der Zeit eine Ausbildung zu Pränataler Bindungsförderung gemacht. Alle drei Wochen hat sie mich in eine Traumreise geleitet, hin zu meiner Gebärmutter und dann weiter zu unserem Baby. Ich habe ein wundervolles Gespür für meinen Körper bekommen und dem was in mir passiert. Ich wusste meinem Kind geht es in mir gut. Bei den Reisen habe ich mich mit ihm wundervoll verbunden gefühlt und konnte ihm erzählen was mit uns gerade vorgeht.

 

Er hat sehr feinfühlig auf die Geräusche im Außen und auf meine Emotionen reagiert. Insgesamt hat er sich 5 mal in der Schwangerschaft aus der Geburtslage zurück mit dem Kopf nach oben gedreht. Immer dann, wenn mein großer Sohn (der gerade total in der Autonomie-Phase angekommen ist) in einem Trotzanfall geweint und geschrien hat und wir als Eltern an unsere Grenzen kamen. Jedes Mal wenn Moggele sich wieder „hinsetzte“ stiegen meine Ängste vor einer schwierigen Geburt durch Steißlage oder Nabelschnurumschlingungen. Diese Ängste waren so stark, dass sie mir manchmal die Luft zuschnürten

 

Durch die Entstandene Bindung in den Traumreisen, habe ich ihm erzählen können was vorgeht und dass meine Ängste nichts mit ihm zu tun haben, sondern von der dramatischen Erfahrung bei der Geburt seines Bruders herrühren. Das jede Geburt anders ist und wir gute Chancen auf eine schöne Geburt haben, war meine kleine Hoffung, von der ich ihn und mich versucht habe zu überzeugen. Es dauerte jedes Mal nur 20 - 48 Stunden, bis er sich wieder mit dem Köpfchen in die richtige Position zurück gedreht hatte.

 

Gegen Ende der Schwangerschaft hatte ich vollstes Vertrauen, dass wir eine schöne Geburt erleben werden. Dieses Urvertrauen, habe ich vor allem durch die Traumreisen mit Birgit und den Meditationen und Kraftsätzen aus dem Hypnobirthing-Geburtsvorbereitungskurs gewonnen, die ich ab der 36. SSW täglich zum Einschlafen oder in der Badewanne zum Entspannen gehört habe. Manchmal liefen sie einfach die ganze Nacht durch, bis ich am Morgen die Audio abstellte.

 

 

Alle meine Geburtsängste waren ungefähr 10 Tage vor Jonathans Geburt verschwunden. Ich war so ruhig, entspannt und voller Zuversicht, dass ich nicht mehr länger auf den Tag warten wollte, an dem ich ihn zur Welt bringe.

 

Und tatsächlich trafen die Kraftsätze und meine Wünsche für die Geburt letztendlich auch ein.

 

 

 

Ich wachte Morgens gegen 6 Uhr von stärkeren Übungswehen im Unterleib und Rücken auf. Ich blieb entspannt dösend neben meinem kleinen Großen liegen und als er wach wurde haben wir erst noch gemütlich im Bett gekuschelt und gekitzelt. Ich fühlte mich unendlich friedlich und fröhlich. Ausgeschlafen und entspannt konnte ich sogar noch Frühstücken, sodass ich voller Energie in die Geburt ging. Ich fühlte mich sogar so wohl, dass ich die Wellen-Pausen noch nutzte, um Fotos ins Album zu kleben, denn nur auf die nächste Welle in 5 Minuten zu warten, kam mir leer vor. Während dem Basteln, ließ ich die ganze Zeit mein Becken wippen und kreisen und machte ein paar Übungen zum Lockern des Beckenbodens. Gegen 11 Uhr verkürzten sich die Pausen auf knapp unter 3 Minuten, die Intensität und die Länge der Welle stieg und ich besann mich nun auf den Geburtsprozess. Mit Dammmassage bereitete ich mich auf die Geburt vor und fokussierte mich bei der Regenbogenentspannung bis, um kurz nach 12 Uhr, Birgit bei uns ankam. Mein Mann war die ganze Zeit bei mir und begleitete mich liebevoll durch den Vormittag. Er bereitete alles für die Hausgeburt vor, Umarmte und streichelte mich, und war mit mir voller Vorfreude auf unser Baby. Bei jeder Welle, die mir durch den unteren Rücken zogen, drückte er mit den Händen dagegen, was das Schmerzempfinden enorm reduzierte.

 

Unser Sohn war am Vormittag von der Oma zum Spielen abgeholt worden und genoss den Tag, was mir Ruhe und Fokus für die bevorstehende Geburt unseres Moggeles gab.

 

Weil ich mir doof vorkam, meine Hebamme bereits gerufen zu haben, ging sie nach dem sie Herztöne und Muttermund überprüft hatte noch eine kleine Runde spazieren und als sie wieder kam, hätte ich sie auch nicht mehr weggeschickt, denn nun ging es rasch voran.

 

Der Geburtspool konnte gerade noch rechtzeitig aufgestellt werden, denn die Wellen kamen nun in minimalen Abständen und das Veratmen wurde anstrengend. Ich kletterte rein, bevor er aufgefüllt war. Nur kurze Zeit später hatte ich bereit Press-Wehen. Es dauerte nicht lange dann ging die Fruchtblase auf. Doch ich traute mich noch nicht mitzuschieben, etwas fühlte sich noch nicht stimmig an. Dann nahm ich wahr, wie er sich in die richtige Position drehte und nun konnte ich kräftig mitschieben. Es tat zwar unbeschreiblich weh, doch ich war voller Kraft und ich wusste, nicht mehr lange und ich halte unseren Schatz im Arm. Ich feuerte bei jeder Welle unser Baby kräftig mit an. Halb knieend, halb in der Hocke schob ich unseren Schatz durch mein Becken. Es dauerte zwei Wellen länger, da er sich mit der Schulter erst noch durchfädeln musste.

 

Dann war er endlich da!

 

Birgit holte ihn direkt aus dem Wasser und saugte ihm die Atemwege frei. Dann durften wir uns in den Arm nehmen. Es war alles so friedlich. Ich fühlte mich unendlich stark, dieses wundervolle Wesen geboren zu haben. Vorsichtig spickelten wir, ob wir eine kleine Laura oder einen Jonathan bekommen haben.

 

Für die Geburt der Plazenta stieg ich mit ihm aus dem Wasser und legte mich davor auf unsere Matratze. Ich hatte bis auf eine mini kleine Schürfung am Damm keine Wunden und so kuschelten wir ohne jegliche Behandlungsnotwendigkeit eine Stunde, bis Birgit sagte, es wird Zeit für die Plazenta. Ich durfte die Nabelschnur durchtrennen, die gerade mal lang genug war, dass Jonathan an meiner Brust liegen konnte. Papa nahm den Spatz und ich ging nochmal in die Hocke, da kam die Plazenta auch schon, perfekt gelöst und komplett intakt. Es blutete wenig.

 

Birgit verließ uns um 17 Uhr und nach dem Abendessen brachte Oma unseren Sohn nach Hause, der Papa entgegensprang mit den Worten: „Papa! Moggele heißt Jonathan!“. Er war aufgeregt und hüpfte erstmal im Zimmer herum. Dann traute er sich irgendwann zu uns und wünschte sich seinen kleinen Bruder hochzuheben. Stolz war er, als Papa ihm Jonathan auf den Schoß legte.

 

 

 

Das Wochenbett verlief reibungslos. Schon nach drei Tagen war der Wochenfluss nur noch rosa. Aus Sorge vor einem Blutstau ging ich am 5. Tag nach der Geburt zur Kontrolle beim Frauenarzt, der im Ultraschall eine fast abgeheilte Gebärmutter bestätigte. Die größte Herausforderung des Wochenbetts war unser wilder Racker, der einige Zeit brauchte, um sich daran zu gewöhnen, dass hier nun ein weiteres Kind lebt, das besonders Mama beansprucht.

 

Nach der Geburt meines ersten Sohnes hatte ich mich noch Tagelang innerlich sehr leer gefühlt und das Gestrampel meines Krümels vermisst, obwohl ich ihn im Arm hielt. Ich fühlte mich körperlich kaputt und traurig.
Ich habe Angst vor der Geburt gehabt und die Schwangerschaft sehr genossen, am liebsten hätte ich ihn noch länger im Bauch gehabt, wäre da nicht die Sorge gewesen, dass er irgendwann nicht mehr "rauspasst". Und als es dann mit einem Blasenriss losging, war ich froh und erleichtert, dass die Angst vor dem Unerwarteten endlich aufhört. Dann hieß es Augen zu und durch... und naja, so lief dann auch die Geburt. Schleppend, mit stillstand und in der Austrittsphase abfallende Herztöne. Und Geburt durch Kristellern und Saugglocke, bei der mir schmerzhaft der Beckenboden überlastet wurde, da das Baby nicht ideal lag als gedrückt wurde.
Bei Jonathan habe ich mich auf die Geburt gefreut, wollte garnicht mehr länger warten, weil ich so gut vorbereitet war, dass es "nichts mehr zu tun gab". Ich war zuversichtlich und hatte vollstes Vertrauen. Und als Jonathan geboren war, war es das natürlichste der Welt, dass der Bauch leer war und er in meinem Arm. Ich habe dem Bauchgefühl nicht nachgeweint sondern konnte mich über ihn und über unsere gute Geburt freuen. Es fühlte sich alles so "richtig" an.

 

 

 

Ich komme gerne auch zu Ihnen
Ich komme gerne auch zu Ihnen

Birgit Landwehr

Hebamme

MSc Salutophysiologie

Bindungs- und Ressourcenstärkung in Ausbildung

Lochenbach 10

86736 Auhausen

09082-911747

email: birgit@hebammenpraxis-landwehr.de