Ramona und Dietmar über die Geburt von Marlene Aileen, 27. März 2024

 

 

 

Dass Marlene sich bei mir eingenistet hatte, kam für mich und Dietmar überraschend und ungeplant. Ich hatte nie einen aktiven Kinderwunsch in mir, keine Vorstellung von einem Leben mit Kind und Familie. Wohl aber die innere Haltung, dass, wenn es so sein soll, ich mich voll darauf einlassen kann. Nun war es also so. Und es war mir ganz schnell klar, dass am Ende der Schwangerschaft eine Hausgeburt stehen sollte und medizinische Eingriffe nur bei entsprechender Indikation stattfinden sollten. Durch jahrelange Körperarbeit fühlte ich mich körperlich, emotional und mental sehr gut in der Lage und freute mich darauf, die Schwangerschaft und die Geburt sehr bewusst, intuitiv und selbstbestimmt zu erleben. Eine Bekannte, die den Geburtsvorbereitungskurs Geführtes Tönen leitete, empfahl uns Birgit zur Vorbereitung und Begleitung der Hausgeburt. Dietmar stand in dieser Entscheidung voll hinter mir und so nahmen wir Kontakt mit Birgit auf. In mehreren gemeinsamen Treffen hatten wir Gelegenheit uns kennenzulernen und auf einander einzustimmen.

 

 

Der Tag vor der Geburt beginnt mit einem Ziehen im Unterleib und einer leichten Blutung, beides verstärkt sich im Laufe des Vormittags. Da Birgit eine Anreise von etwas über einer Stunde hat, rufe ich sie an um sie schon einmal vorzuwarnen. Zudem bin ich etwas beunruhigt wegen der Blutung. Bei einem erneuten Telefonat um die Mittagszeit vereinbaren wir ein weiteres Beobachten. Ich rufe Dietmar an, der sich gleich auf den Weg nach Hause macht, informiere meine Freundinnen, die schon geahnt haben, dass es los geht und meine Mama, die sich auch auf den Weg macht um uns zu unterstützen. Als Dietmar zu Hause ist, beobachten wir den Abstand der Wehen, die Dynamik nimmt schon zu, und mit jeder Wehe kommt etwas mehr Blut. Wir hören Musik und tanzen zu den Liedern meiner Playlist. Ein weiterer Anruf bei Birgit am frühen Nachmittag und auch sie macht sich auf den Weg. Ab diesem Zeitpunkt ist meine Wahrnehmung schon etwas tranceartig, verschwommen. Als es dann klingelt, steht meine kleine Schwester vor der Tür, die von Mama benachrichtigt wurde. Kurze Zeit später trifft Birgit ein und wir gehen in das für die Geburt vorbereitete Zimmer im ersten Stock. Sie schreibt ein CTG und untersucht den Muttermund. Die Blutung ist zwar ungewöhnlich stark, kommt aber wohl vom sich langsam öffnenden Muttermund. Die Herztöne sind sehr gut, so dass eine Plazentaablösung auszuschließen ist. Ich bin beruhigt und kann mich nun ganz dem Prozess hingeben. Inzwischen ist auch meine Mama angekommen und die Hebammenstudentin, die momentan ein Praktikum bei Birgit macht. Nun sind alle da. Ich bekomme das Geschehen um mich herum nur schemenhaft mit. Meine Konzentration ist ganz in meinem Körper, die Schmerzen sind stark. Immer wieder versuche ich, meine Energie im Körper zu lenken, so wie ich es geübt habe, das Qi fließen zu lassen, doch oft bin ich einfach nur überwältigt von der Heftigkeit der Wehen. Es macht mir keine Angst, ich fühle mich klar und kraftvoll, ich nehme den Schmerz, Welle für Welle, wissend, dass er immer wieder abebbt, wissend, dass jede Welle das Ungeborene ein Stückchen weiter bringt. Es dauert lange. Für eine Weile liege ich in der Badewanne, halte es dann aber nicht mehr aus. Manchmal stehe ich an der Wand, liege auf der Seite, gegen Ende bringt Birgit auch den Hocker zum Einsatz – doch die einzige Position in der ich mich am besten fühle, ist der Vierfüßlerstand. Das Tönen unterstützt mich, ich spüre die Resonanz in meinem Körper, fühle mich dadurch getragen, eingebunden. Gegen Mitternacht hat sich der Muttermund ganz geöffnet. Und es dauert noch. Irgendwann werden die Wehen schwächer, ich schlafe fast ein, bekomme mit, wie auch Birgit und meine Familie sich ausruhen. Dann werden sie wieder stärker, doch ich habe nicht das Gefühl, dass es wirklich voran geht. Sodbrennen und Übelkeit kommen hinzu. Immer wieder bemerke ich auch Unruhe bei Birgit, sie wägt ab, wie lange wir so noch weitermachen. Ich bleibe innerlich klar und ruhig. Ich weiß, dass wir es schaffen.

Dennoch braucht es etwas mehr Nachdruck. Ich weiß nur nicht, wie. Ich kann es kaum erwarten, diesen langen, zähen Prozess zu Ende zu bringen, sie endlich in den Armen zu halten, doch die dafür vielleicht nötige Wut kann ich nicht aufbringen. Als Birgit dann sagt, dass es vorwärts gehen muss oder wir sonst doch ins Krankenhaus müssen, ändert sich die Dynamik. Auf keinen Fall! Plötzlich sind alle wie elektrisiert – ich mobilisiere nochmal alle meine Kraftreserven, meine Familie ist bei mir, Dietmar tönt mit mir und ich kann mich gegen ihn lehnen, Mama und Nina feuern uns an. Birgit greift immer wieder ein, was nochmal stärkere Schmerzen verursacht, die mich aber unterstützen und deutlich zeigen, wo es hingehen soll. Dann, ENDLICH, spüre ich, wie sich das kleine Köpfchen langsam nach draußen schiebt. Noch ein größerer Schmerz, den ich mit freudiger Erleichterung wahrnehme, bis sie ganz draußen ist. Sie liegt unter mir und ich habe Mühe, meine Glieder zu sortieren um aus dem Vierfüßler auf den Rücken zu kommen. Dann liegt sie auf meiner Brust und beginnt sofort, suchend den Kopf vorzustoßen. Was für eine Lebenskraft. Es ist kurz vor acht, nach fast 23 Stunden ist Marlene Aileen da. Mein Körper ist fast unversehrt, da sind nur kleine Schürfwunden an den großen Schamlippen. Dietmar und ich singen unser Willkommenslied für Marlene.

 

Wir sind dankbar und froh, dieses überwältigende Ereignis so intensiv, bewusst, gemeinsam und gut begleitet erlebt haben zu dürfen.

 

 

 

Die Entscheidung für eine Hausgeburt hat sich als vollkommen richtig erwiesen. Im Vorhinein bestanden zwar geringe Bedenken, das eine Notsituation Risiken mit sich bringen könnte, diese wurden jedoch durch Gespräche mit unserer Hebamme Birgit und durch Filmberichte ganz ausgeräumt, so daß ich von einem guten Verlauf von Beginn an überzeugt war.
Das häusliche Umfeld hat mir durch die vertraute Umgebung Geborgenheit und Sicherheit gegeben, in dem ich mich völlig frei und authentisch verhalten konnte. Dadurch war es mir möglich gewesen die Geburt besonders intensiv wahrzunehmen. Außerdem konnte ich Ramona besonders nah sein und Sie effektiv unterstützen. Ich konnte Ramona Mut und Kraft geben und somit positiv auf die Geburt einwirken; was für mich sehr befriedigend war. Marlene Aileen als zweiter Mensch auf dieser Welt in den Händen halten zu dürfen, war ein sehr erhabener Moment.
Unsere Hebamme Birgit hat zudem durch Ihre ruhige und souveräne Art wesentlich zu einer angenehmen und erfolgreichen Geburt beigetragen. Uns hat Sie das Vertrauen gegeben den Verlauf der Geburt selbstständig zu gestalten und in entscheidenden Momenten hat sie beherzt in das Geschehen eingegriffen, wofür wir ihr sehr dankbar sind.

 

 

 

Ich komme gerne auch zu Ihnen
Ich komme gerne auch zu Ihnen

Birgit Landwehr

Hebamme

MSc Salutophysiologie

Bindungs- und Ressourcenstärkung in Ausbildung

Lochenbach 10

86736 Auhausen

09082-911747

email: birgit@hebammenpraxis-landwehr.de