Unser Geburtserlebnis mit Rebecca Tabitha
Mein größter Wunsch für eine Geburt war es, diese möglichst privat,
intim und absolut selbstbestimmt zu erleben.
Ich war schon vier Tage über dem errechneten Geburtstermin und wir haben uns überraschen lassen, ob wir einen Sohn oder eine Tochter bekommen werden.
Am Dienstag, 9. Juli war ein sehr heißer Tag. Da wir einen kleinen Milchviehbetrieb haben, reparierten mein Mann Friedrich und ich den Weidezaun für das Jungvieh vom Hochwasserschaden. Wir haben
den Zaun nachgespannt und die Zaunpfähle teilweise erneuert. Nach diesem aktiven Tag dachte ich mir schon: „Irgendwann muss es doch mal losgehen".
Friedrich kam gegen 23.00 Uhr nach Hause und ich entschied mich, dass ich noch duschen würde, obwohl die große, schwere Kugel es mir wirklich erschwerte.
Gegen Mitternacht sind wir dann ins Bett gegangen und ich merkte schon, dass ich mich gar nicht hinlegen kann, weil mein Bauch so verspannt war. Da war mir schon klar,...das sind keine
Übungswehen mehr. Ich versuchte Friedrich noch schlafen zu lassen, da er einen sehr langen, heißen und anstrengendem Tag hinter sich hatte. Ich saß auf meinem Bett, lehnte mich auf das
Beistellbett und veratmete die Wehen. Ich wollte für mich sein, damit ich mich und die Wehen ganz bewusst spüren konnte. Nebenbei schrieb ich die Uhrzeiten der Wehen auf und rechnete immer den
Abstand aus.
Um ca 02.30 Uhr waren es noch 6-8 Minuten Abstand zwischen den Wehen. Ich versuchte Birgit auf dem Festnetz zu erreichen, aber es ging zweimal niemand hin. Also versuchte ich es auf dem Handy und
hatte Erfolg. Birgit erklärte mir, sie sei noch bei einer anderen Hausgeburt und könnte in ca 1,5 Stunden bei mir sein oder ich sollte ihre Kollegin anrufen, wenn ich mir unsicher bin. Da Birgit
zuversichtlich war, dass sie noch rechtzeitig kommen würde, entschied ich mich dazu, zu warten.
Also veratmete ich weiter für mich die Wehen. Gegen 4.00 Uhr weckte ich meinen Mann und dieser holte die gepackte Tasche für die Geburt, sowie eine Kiste mit allen Materialien für die Hausgeburt, die Birigt empfohlen hatte. Sie war immer griffbereit bei uns im Wohnzimmer gestanden, genauso wie die vorbereitete Matratze.
Gegen 4.15 Uhr war Birgit dann endlich da. Ich legte mich auf sie vorbereitete Matratze und sie tastete den Muttermund ab, der schon ca. 5 cm geöffnet war. Ich wünschte mir eine Wassergeburt und so hat Friedrich in der Zwischenzeit das Wasser in die Badewanne eingelassen. Als ich im warmen Wasser der Badewanne gut entspannen konnte, saß Friedrich die ganze Zeit daneben auf einem Stuhl und so konnte ich bei den Wehen stets seine Hand drücken. Birgit erledigte im Wohnzimmer nebenan noch Schriftlichkeit und so hatten mein Mann und ich diese besondere Zeit für uns.
Ich fühlte mich so geborgen und konnte meinen Kopf immer wieder ablegen. Während der Wehen drückte ich die Füße gegen das Ende der Badewanne. Ich hätte nie gedacht, wie sehr ich schreien könnte. Die Presswehen machten es möglich. Und es half. Mit den Presswehen war Birgit stets an unserer Seite, sie gab mir durch den Blickkontakt Sicherheit. Sie atmete gemeinsam mit uns und hörte mir auch in den schweren, vermeintlich kraftlosen Momenten gut zu. Sie hörte immer wieder die zufriedenstellenden Herztöne ab und ich spürte oft wie sich unser kleines großes Wunder im Mutterleib abstößt. Als der Muttermund vollständig geöffnet war, dachte Birgit, dass das Kind in ca. einer Stunde da sein wird (Dies hat sie mir im Nachhinein verraten).Doch unser Sonnenschein hatte es so eilig, dass es keine 10 Minuten mehr gedauert hat. Man sah ein Teil des Köpfchens, die Fruchtblase war noch um unser Kind herum. Das Kind in der Glückshaube.
Man sah nach und nach die vielen, dunklen Haare in der Fruchtblase. Als sie nach den letzten drei Presswehen dann ganz da war, streifte Birgit unserem Baby die Fruchtblase weg und legte es mir auf den Bauch, mit einem warmen, nassen Handtuch. Circa 15 – 20 Minuten waren wir nur am Staunen, bis wir dann endlich schauten, ob es jetzt ein Junge oder ein Mädchen war. Ja und dann war es ein Mädchen, obwohl einige im Umfeld ziemlich sicher auf einen Jungen getippt hatten. Unser Mädchen Rebecca Tabitha durften wir endlich in den Armen halten.
Friedrich informierte währenddessen schon seine Mutter und einen Freund, der an diesem Morgen die Melkarbeit für ihn übernahm.
Rund 40 Minuten nach der Geburt wurde auch die Placenta geboren. In dieser Zeitspanne diskutierten
wir noch über die Schreibweise von Rebecca, ob mit zwei „c“ oder zwei „k“ geschrieben. Kurz darauf telefonierten wir aus unserem Badezimmer noch mit meinen Eltern und überbrachten ihnen die
freudige Nachricht von ihrer Enkeltochter. Friedrich versorgte mich in dieser Phase dann mit Essen nachdem ich während den Wehen überhaupt keinen Appetit hatte.
Wir haben sehr viel für die Geburt gebetet und sind Gott
unglaublich dankbar für diese Wunder der Hausgeburt und unserer kleinen Rebecca Tabitha.
Dadurch haben wir Vertrauen gelernt in Gott und in die von ihm
geschenkte Gesundheit und Fähigkeit für eine Hausgeburt.
Wir danken Birgit für ihre kompetente und wertschätzende Unterstützung sowie liebevolle
Begleitung.
Im Anschluss wurde ich wegen einer größeren Geburtsverletzung und Blutverlust doch noch gemeinsam mit Rebecca ins Krankenhaus transportiert, aber darüber konnte ich hinwegsehen nach einer so
erfüllten Zeit der Hausgeburt.