Unser Geburtserlebnis
Ich kenne und schätze Birgit seit mittlerweile über 3 Jahren, denn auch für unsere Tochter war eine Hausgeburt geplant, was jedoch aufgrund der Terminüberschreitung ET+15 rein rechtlich gesehen nicht mehr möglich war.
Ich habe Birgit in der 12 SSW informiert und gebeten mit uns einen Neustart in Sachen Hausgeburt zu unternehmen und siehe da ich hatte Glück und sie hatte noch Kapazitäten frei :)
Wir haben uns dann so alle 4 Wochen ab dem 6.SSMonat gesehen,dann kam der errechnete Geburtstermin näher und Birgit regelmäßig im Wechsel mit dem Besuch beim FA.
Naja und entgegen meiner Hoffnung, dass unser Sohn diesmal ein Schnellstarter würde, verging der ET, der ET+1,usw...und Birgit kam Tag für Tag und wir schrieben ein CTG nach dem anderen...Alle völlig unauffällig und durchsetzt mit regelmäßiger Wehentätigkeit und vielen Kindsbewegungen, aber nichts besonderes...Latenzphase...
Nebenbei möchte ich hier auch allen Frauen und Paaren Mut machen, wenn es euch und dem Kind in eurem Bauch gut geht und alle Befunde unaufällig sind, lasst es seinen Weg gehen, gebt dem Baby seine Zeit und lasst euch nicht unter Druck setzen von all den anderen, egal ob Arzt, Freunde, Verwandte...
Das Kind hat- wie ihr und ein jeder andere- ein Recht auf Selbstbestimmung und es wird schon wissen warum es noch ein bisschen braucht...
Mittlerweile sind wir bei ET+12, einem Freitag angekommen. Der Plan B steht und wir müssen morgen in die Klinik zu Einleitung fahren. Habe mich mit allem auseinandergesetzt und bin offen und bereit für alles.
- Ich habe ein unglaublich großes Vertrauen in Birgit und ich weiß, dass sie mir jederzeit sagt was sie denkt und ich weiß, dass auch sie mit uns diesen Weg gegangen ist, weil sie weiß, dass ich kompromisslos alles für mich und mein Kind tun würde um es sicher zur Welt kommen zu lassen.
- Also das CTG von Freitag früh war wie immer, mein Körper ebenfalls seit Wochen bereit- Muttermund etwas geöffnet, vermehrter Ausfluss, Wehentätigkeit im CTG-, Birgit meinte noch wir sind in der Latenzphase. Schön und gut, aber Latenzphase bei ET+12 ist nun leider etwas knapp ;)
Um noch etwas „weheneinleitung“, ohne viel Beeinflussung des gesamten Körpers zu unternehmen, beschlossen wir noch einen hochvolumigen Einlauf zu versuchen.
Nachdem ich wirklich viel „wehenförderung“ versucht habe: Datteln (NIE wieder esse ich jemals Datteln!!;), Ananas mit Zimt, spinning babies, Dammmassage/ Akupressur, Geschlechtsverkehr (nein nicht nur zu medizinischen Zwecken ;), habe mich selbst behandelt, mein Mann angeleitet zur Beckenbodenmassage, Akupunktur – also wirklich so einiges über die Wochen...
Über den Einlauf mussten Birgit und ich lachen, denn es passierte rein gar nichts...weil auch die Ernährung habe ich natürlich der Geburt angepasst (Leinsamen, Chiasamen, Flohsamenschalen) und mein Stuhlgang war dementsprechend häufig und weich, also hatte der Einlauf viel Platz in meinem Darm ;)
Nach einem entspannten Tag mit Spaziergang (ja auch das habe ich getestet), merkte ich so gegen 18.00, dass ich nicht mehr so gern sitze, mir der Stuhl zu hart zum sitzen ist, etwas mehr ziehen und zwicken im Unterleib, aber nichts dramatisches...
Nach UNmedizinischem Sex (das Gefühl im Unterbauch war schon irgendwie erregend), einem weiteren Einlauf- mein Mann ist ein Held und ihm ist mittlerweile nichts mehr fremd :D- und einer Dusche hatte ich endlich das Gefühl es tut sich mehr als sonst.
- wenn man so lange wartet, sich mit schmerzfreier Geburt usw beschäftigt hat, ist man froh WENN es kommt und es ist kopftechnisch sch...egal ob es weh tun kann, HAUPTSACHE das Baby kommt :D -
Um 20.00 hatte ich im 3 minütigen Abstand das was man landläufig als Wehen bezeichnet. Ich kann es als einen ganz ganz intensiven Druck beschreiben, Schmerzen sind meinem Empfinden nach etwas ganz anderes. Ich kam gut mit atmen klar, denn das hat den Druck nach unten geweitet. Ich habe mir Kreuzbein und Schambein gehalten, habe geatmet und bin gelaufen. Rechts herum um unsere Kücheninsel, links war schlecht ;)
Mein Mann hat mich einfach machen lassen, wir sind ein gutes Team und er weiß wann er mich einfach machen lasen muss. Birgit hat er denke ich so um halb neun mal informiert, aber da hab ich ja immer noch nicht geglaubt, dass es wirklich wirklich endlich soweit sein könnte (hätten ja Senkwehen sein können, hab ich ja vorher nicht gemerkt:) und beim schnaufen muss mir die Hebamme ja nicht zusehen hab ich gedacht.
Allerdings hab ich ihm dann so gegen dreiviertel neun gebeten Birgit doch mal kommen zu lassen, die dann auch zeitig da war.
Die „Druckwellen“ kamen mittlerweile im Minutentakt und ich war immer unterwegs. Laufen laufen laufen – so schön daheim gewesen zu sein, kein CTG, keiner der stört...-
Birgit fragte dann ob sie mich untersuchen könne und siehe da der Muttermund war ECHT OFFEN – ich kann es nicht beschreiben, wie happy ich über diesen Befund war :)
Und dann ging es auch gleich mit Presswehen los, ich merkte wie die Fruchtblase platzte, das ging so schnell, dass ich noch nicht einmal aus der Untersuchungs- Rückenlage mehr hoch kam, sondern im Kniestand zu pressen begann.
Auch dieses Gefühl war unbeschreiblich, ich hatte keine andere Chance als dem nachzugeben und zu drücken, nur Druck und Druck und dann ist alles wie weggeblasen und ich konnte ganz tief atmen, zum Baby atmen- wozu mich Birgit mit ruhiger, sanfter ,ganz angenehmer Stimme und völlig unaufdringlich ermunterte.
Ich nahm wahr, dass Birgit die Herztöne immer wieder hörte, deswegen sollte ich mich dann auch auf die rechte Seite legen (Herztöne waren dadurch wieder gut) und in dieser Position konnte ich dem Druck nachkommen und nach und nach den Kopf unseres Sohnes gebären.
Auch dieses Gefühl war ganz intensiv, nicht schmerzhaft, nie hatte ich das Gefühl mich festhalten, oder gar festkrallen zu müssen, nur intensiv, es hat gespannt ganz viel gespannt – auch da hat mich Birgit ganz ruhig geführt und mir Halt gegeben. Auch die ermunternden Worte meines Mannes nahm ich wahr und es ist sehr innig alles. Ich möchte nur mein Baby endlich in den Armen halten und wieder kommt eine Welle, die mich drücken und weiter drücken lässt, hin zu meinem Kleinen.
Nachdem der Kopf geboren war, nahm ich wahr, dass die Schultern fest hingen und Birgit mich zu einem Positionswechsel ermutigte, ganz ruhig und routiniert und ganz, mir Vertrauen und Halt gebend.
Dadurch konnte sich die Schulter lösen und mein Kleiner vollständig geboren werden.
Auch die folgenden Minuten und Stunden begleitete uns Birgit mit einer inneren Ruhe, Respekt und Gelassenheit, die uns Vertrauen und Zuversicht spüren ließ, denn unser Kleiner wollte nicht recht zu atmen beginnen und musste abgesaugt, beatmet und ins Hier geholt werden.
In voller Dankbarkeit, Liebe und unermesslichem Vertrauen auf den Schöpfer bin ich vor allem unserer Hebamme Birgit von ganzem Herzen dankbar und überglücklich, dass SIE mit uns und unserem Sohn den Weg in diese Welt gegangen ist. Sie hat mit Ruhe, Respekt und Wissen gehandelt, Entscheidungen getroffen und Vertrauen geschenkt.
Vielen Dank Birgit, du bist eine außergewöhnliche Frau, ich habe große Achtung vor dir und deinem Tun, habe tiefes Vertrauen in dich und dein Wissen und ich bin dankbar dich kennen zu dürfen
Von Kleinigkeiten, wie Plazenta gebären, Dammriss nähen, Blut-/Fruchtwasser beseitigen, mich und den Kleinen warm halten, den ersten Gang zur Toilette usw werde ich nicht ausführlicher berichten, denn dies lässt sich aus meiner Schilderung ableiten, dass Birgit das was sie tut und auch was getan werden muss, wahrlich routiniert, unglaublich respektvoll und einfühlsam tut.