Geburtsgeschichte von Andreas, 2. Kind
Ich war mir ziemlich (99,9%) sicher, dass es diesmal zu Hause klappen wird (bei meiner ersten Schwangerschaft haben wir die Geburt ins Krankenhaus verlegen müssen).
Eine Schwangerschaftsdiabetes hat mich auch nicht stoppen können, da ich mit einer Ernährungsumstellung die Diabetes in den Griff bekommen habe.
Am Nachmittag, zwischen 16-17 Uhr war ich mit meiner Tochter spazieren, da habe ich schon einige leichte Wehen gemerkt, habe mir aber noch nichts dabei gedacht.
Ungefähr um halb 7 waren die Wehen alle 5 Minuten, aber ich habe gedacht, dass ich unsere Abendroutine - mit Abendessen, Kind baden und dann schlafen legen - noch gut meistern kann.
Na ja, es läuft nicht alles nach Plan.
Um dreiviertel 7 habe ich noch überall staubgesaugt, ich wollte es um mich herum sauber haben.
Als ob unsere Tochter schon etwas gespürt hätte, wollte sie einfach nicht einschlafen.
Um 19:52 habe ich bei meinem Mann in der Arbeit angerufen und gefragt:
- Wäre es ein Problem wenn du die letzten 10 Minuten in der Arbeit verpassen würdest?
Er hat sich sofort auf den Weg gemacht (15 Minuten Fahrtweg).
Um 19:54 (1 Wehe später) habe ich meine andere Hebamme, Claudia angerufen, die bei der Hausgeburt mit dabei sein durfte (es war vorher abgesprochen). Ich habe sie darum gebeten schon
mal nach mir zu schauen, bevor wir Birgit dazuholen können. Sie hatte 8 Minuten Fahrtweg.
Claudia war als erste da, 1 Minute später ist mein Mann gekommen und hat unsere Tochter ins Bett gebracht, danach hat mich Claudia untersucht und ich konnte ihr nicht glauben, was sie
gesagt hat:
- Der Muttermund ist schon 5-6 cm auf.
Dann haben wir Birgit angerufen und ihr gesagt, dass sie sich auch auf den Weg machen kann. Sie hat noch scherzhaft gefragt, ob sie überhaupt noch kommen soll oder das Kind bis dahin
schon da ist.
Danach habe ich mich noch "schnell" geduscht. Puhh, das war nicht einfach mit Wehen.
Birgit hatte den längsten Weg, zwischen dreiviertel 9 und 9 war sie schon auch da (genau weiss ich es nicht mehr).
Im Wohnzimmer haben wir schon die Matratze vorbereitet gehabt, mussten sie nur noch schnell beziehen. Ich wollte es noch alleine machen, zwischen den Wehen, habe es aber natürlich
nicht mehr geschafft.
Ich habe mich in den Vierfüsslerstand begeben um da mit den Wehen weiterarbeiten zu können.
Eine Weile später, um mich und meine Handgelenke zu schonen, habe ich mich auf meine linke Seite gelegt, aber so ist das Baby leider nicht weitergekommen.
Birgit hat dann gemeint, falls es mir möglich ist, mich auf die Couch mit den Ellenbogen abzustützen wäre das vielleicht besser.
Das war so eine super Idee!
Ab und zu habe ich dann meinen Mann gefragt, wie es ihm geht (er war 2-3 Meter weiter entfernt von mir auf einem Stuhl gesessen). Einmal habe ich ihm auch gesagt, daß er den
Wäscheständer wegräumen soll, weil er mich stört.
Wir haben schon einiges zum Lachen gehabt.
Ein paar Minute später wurde mir noch empfohlen, falls es mir möglich ist, ein Bein neben mir hochzuwinkeln würde dies mir vielleicht noch mehr helfen. Das war wieder ein super
Tipp, weil so habe ich richtig toll mitarbeiten können.
Die Fruchtblase wollte dieses mal auch nicht platzen, ich habe noch gefragt, ob sie meinen, dass mein Sohn damit geboren wird.
- Ja, es könnte möglich sein - habe ich zwei eindeutige Stimmen hinter mir gehört.
Kurze Zeit später war der Kopf mit Blase schon draussen, und dann ist diese erst geplatzt. Das war ein riesen Erleichterung, weil ich wusste, bald kann ich unser Sohn kennen lernen.
2-3 Wehen später ist unser Andreas um 22:40 in unserem Wohnzimmer geboren. Ich war so glücklich!
Ich habe ihn genommen, mich auf die Matratze und ihn auf mich gelegt. So haben wir gekuschelt. Aber in der Position wollte die Plazenta nicht kommen. Mein Mann hat die
Nabelschnur getrennt, und hat unser Sohn genommen, sodass ich mich hinknieen konnte, und kurze Zeit darauf war die Plazenta auch schon da.
Birgit und Claudia haben diese untersucht und für in Ordnung befunden. Leider bin ich am Damm etwas gerissen, aber Birgit hat super Arbeit geleistet und mich mit 3 Nähten wieder
zusammengeflickt.
Claudia hat sich dann langsam auf dem Weg gemacht, Birgit hat noch das Bürokratische erledigt und auch den ersten Pipi Gang abgewartet. Es hat nichts gezwickt (die Nähte waren super
gemacht). So um 2 Uhr hat sie sich auf dem Heimweg gemacht.
Ich war mit unserem Sohn auf der Couch. Um uns war schon alles sauber (ich habe davon gar nichts mitbekommen). Langsam sind wir dann auch schlafen gegangen.
Unser Tochter hat die ganze Nacht durchgeschlafen, hat von allem nichts gemerkt. In der Früh ist sie zu uns mit den worten "Baby" gelaufen und hat ihr Kuscheltier und ihren
Schnulli vor ihm abgelegt und ihm ein Küsschen gegeben. Und so hat unsere Geschichte zu viert angefangen.
Ich kann nur wiederholen, was ich letztens geschrieben habe:
Danke Birgit. Danke, dass es Dich gibt!