Am 3.7. war ich Nachmittags noch mit einer Freundin am Brombachsee spazieren. Nachdem sie mich wieder zu Hause abgesetzt hatte, habe ich gemerkt, dass mein Bauch etwas arbeitet, immer wieder hart wird und ich hatte das Bedürfnis, mich aufs Sofa zu legen.

Gegen halb 7 kam mein Mann nach Hause. Ich hatte gar keinen Hunger auf Abendessen und hab nur eine Kleinigkeit zu mir genommen. Und danach bin ich in die Badewanne, um ein Sitzbad zu machen. Nach dem Bad hatten sich die Wellen wieder komplett gelegt.

Als ich etwas später auf dem Sofa mit meinem Mann ferngesehen hab, fing der Bauch wieder an zu arbeiten. Und ich spürte es mehr und mehr auch in der Symphyse ziehen. Hab dann meinen Mann gebeten, den großen Gymnastik-Ball runterzubringen und mir eine Wärmflasche zu machen. Da bin ich dann drauf gesessen, hab Beckenkreise gemacht und mir die Wärmflasche an den Unterbauch gehalten. Zudem habe ich mir eine Mischung ätherischer Öle von meinem Mann auf den Fußsohlen einmassieren lassen.

Stück für Stück wurden die Wellen intensiver und ich wollte nochmal in die Badewanne. In der Wanne habe ich Meditationen von der Friedlichen Geburt gehört. Es ging mir zu dem Zeitpunkt sehr gut, aber mir wurde klar, dass es wohl tatsächlich so weit ist, dass Melissa sich auf den Weg macht. Mein Mann hat 15 Minuten später wieder rein geschaut. Da wollte ich dann raus aus der Wanne und bin wieder runter ins Wohnzimmer. Mitten auf der Treppe innehalten wegen einer Wehe. Hab unten den Fernseher ausgemacht und bin wieder mit Wärmflasche auf den Ball. Mein Mann meinte: „Das kommt jetzt aber häufig“ und ich meinte, ja, dass ich jetzt gerne Birgit anrufen möchte. Das hat er dann gemacht. Birgit hat erst ein paar Fragen gestellt, um die Situation abschätzen zu können, und mich letztendlich nach meinem Gefühl gefragt, ob sie kommen soll. Und ich hab ganz klar ja gesagt und sie hat sich auf den Weg gemacht.

 

Hab dann meinen Mann gebeten, den Geburts-Pool aufzubauen. Daneben hat er dann die vorbereitete Matratze hingelegt.

Irgendwann bevor Birgit dann kam, ist mir nach einer Welle und als sich Melissa grad ordentlich bewegt hat, die Fruchtblase aufgegangen. Die nächsten Wehen habe ich auf der Matratze veratmet, den Oberkörper nach vorne auf den Ball abgelegt. Im Kopf ging mir immer wieder mein Lieblings-Geburtsvideo rum. Sie hatte das dort auch so gemacht. Über Kopfhörer hörte ich die große Hypnose zur Eröffnung von Kristin Graf. Bei jeder Welle habe ich auch ihre Atmung angewendet. Lange und tief nach unten atmen. Und als Öffnung habe ich mir ein großes Tor vorgestellt, das sich immer weiter öffnet.

 

Irgendwann kam dann Birgit. Zu dem Zeitpunkt verlagerte sich die Intensität jeder Welle von vorne nach hinten in den unteren Rücken. Vielleicht auch aufgrund der Haltung auf dem Ball. Birgit fragte mich, ob es mir gut geht und ich mit den Wehen gut klarkomme. Zu dem Zeitpunkt bejahte ich das. In den Pausen konnte ich gut wieder Kräfte sammeln.

Irgendwann wurden die Wehen dann immer intensiver und ich bat um Massage/Gegendruck im unteren Rücken. Erst hat mein Mann das ein bisschen gemacht, dann hat Birgit ihn abgelöst.

Zwischenzeitlich hat mein Mann auch das Wasser in den Pool eingelassen. Und irgendwann verspürte ich den Impuls, dort reinzugehen.

Das warme Wasser fühlte sich anfangs sehr gut und etwas entspannend an. Doch dann wurden die Wehen auch recht bald nochmal ein ganzes Stück intensiver. Ich wechselte immer mal wieder die Position, von hinten sitzend und angelehnt, nach vorne kniend, über den Poolrand abgelegt. Mein Mann war mal hinter, mal vor mir in der Nähe. Das hat mich sehr gestützt. Ich hab seine Nähe wahrgenommen und wahrscheinlich unbandig doll immer wieder seine Hände während einer Wehe gedrückt.

 

Ich spürte irgendwann den Impuls, dass alles nach unten drückt. Doch zunächst war mein Verstand der Meinung, dass das ja noch gar nicht sein kann. Das wäre ja viel zu früh. Ich war verwirrt. Ich signalisierte Birgit, dass die Wehen so stark sind, dass alles so nach unten drückt. Sie fragte mich, ob ich denn selbst mit meiner Hand mal fühlen möchte, was ich denn da unten spüre. Ich tastete, hatte aber nicht das Gefühl, dass da schon der Kopf zu spüren wäre.

Zwischen den Wehen prüfte Birgit immer mal wieder die Herztöne der kleinen Maus und gab mir Bescheid, dass da alles prima ist. Auch ihre aufmunternden Sätze, dass wir das gut machen, gaben mir Halt.

Doch trotz allem hatte ich irgendwie das Gefühl, dass ich im Geburtsprozess feststeckte. Ich fragte Birgit, warum das nicht voran geht. Daraufhin fragte sie mich, ob sie denn mal tasten darf. Ich bejahte. Sie tastete und sagte mir, dass deutlich das Köpfchen zu spüren ist. Die kleine Maus möchte jetzt auf die Welt. Und dann meinte Birgit, dass wohl jetzt einfach eine kleine Mutprobe von mir verlangt ist, nämlich jetzt mit den Wehen genau dahin zu pressen, wo es vielleicht schmerzt. Genau da jetzt hindurchzugehen.

Daraufhin mobilisierte ich nochmal all meine Kräfte und gab dem Impuls meines Körpers bei den Wehen zu pressen, nach und gab genau dort richtig Kraft rein. Ein paar Mal spürte ich, wie das Köpfchen vor und wieder zurück wanderte. Das war faszinierend und frustrierend zugleich. Ich wollte einfach nur noch, dass die Kleine jetzt raus kommt. Im Kopf ging mir immer wieder rum, das zu bejahen. Lautes Aaahhhh und Rauuuus begleiteten meine Wehen. Irgendwann blieb der Kopf dann auch zwischen den Wehen unten. Ich spürte den Druck und doch gab es zwischen den letzten Wehen kleine Momente der Entspannung. Und mit einem Mal war der Kopf dann draußen. Mein Körper sammelte Kraft. Es war für mich so seltsam, zwischen diesen wahnsinnig intensiven Wehen, doch immer wieder gefühlt so lange Pausen zu haben, in denen ich durchatmen und Kraft sammeln konnte. Ich kannte das von meiner ersten Geburt damals mit Wehentropf im Krankenhaus anders. Da gab es gefühlt keine Pausen mehr zum Schluss.

 

Nun konnte ich spüren, wie sich die Kleine, nachdem der Kopf draußen war, in mir drehte. Was für ein einzigartiges, unbeschreibliches Gefühl. Den Kopf konnte ich unter Wasser schon sehen. Mit 2-3 weiteren Wellen kamen die Schultern und der Oberkörper. Und nach einer weiteren Pause kam dann auch der Rest ihres Körpers aus mir hinaus ins Wasser geschwommen. Ich beugte mich nach vorn und fischte sie mir vorsichtig aus dem Wasser und zog sie an meine Brust. Was für ein einzigartiger, unglaublicher Moment. Stunden später kamen erst Tränen der Freude, als ich wirklich realisierte, dass ich dieses Kind ganz alleine geboren habe. Klar, mit sehr viel toller Unterstützung von außen durch Birgit und meinen Mann, aber letztendlich waren es nur Melissa und ich allein (ohne irgendwelche Interventionen), die das Wunder dieser Geburt vollbracht haben. Das ist schon ein unbeschreibliches Gefühl.

 

So wurde Melissa am 4.7. um 2:47 Uhr zum Donner-Vollmond geboren.

 

 

Ich komme gerne auch zu Ihnen
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Birgit Landwehr

Hebamme

MSc Salutophysiologie

Bindungs- und Ressourcenstärkung in Ausbildung

Lochenbach 10

86736 Auhausen

09082-911747

email: birgit@hebammenpraxis-landwehr.de