Geburtsbericht Anna - 10.02.2022
Zuallererst einmal ein paar Randinformationen unsererseits:
Wir – Sandra und Jan – waren bis zur Geburt unserer Tochter Anna bereits Eltern von zwei Kindern. Amelie, 5 Jahre und Felix, 2 Jahre. Beide Geburten und auch Schwangerschaften verliefen ohne größere Schwierigkeiten.
Kurz nach der Geburt unseres Sohnes Felix, wurde uns schnell bewusst, dass wir uns ein drittes Kind vorstellen konnten. Auch das Thema Hausgeburt spielte in dieser Zeit schon eine Rolle und die Gedanken dazu wurden immer intensiver.
Als ich dann eines Morgens im Juni 2021 den positiven Schwangerschaftstest beim routinemäßigen Gang zur Kaffeemaschine auf dieser liegend entdeckt hatte, war auch bei mir die Freude auf unseren dritten Nachwuchs groß.
Ein paar Wochen darauf erzählten wir die frohe Botschaft unseren Kindern und engen Angehörigen. Gerade bei Amelie war die Freude riesig - Aber nur, wenn es eine Schwester wird. Denn mit Jungs kann man nicht so gut spielen.
Durch eine Broschüre über Hausgeburten, die in unserer Kinderarztpraxis auslag, wurden wir auf Birgit aufmerksam und nahmen somit Kontakt mit ihr auf.
Nach der ersten Kontaktaufnahme und dem ersten Kennenlernen mit Birgit war der Grundstein gelegt. Im Laufe der Schwangerschaft wurde die Bindung zwischen uns und ihr von Termin zu Termin, von Vorsorgeuntersuchung zu Vorsorgeuntersuchung immer intensiver und vertrauter.
Wir fühlten uns zu jeder Zeit sehr gut beraten und bei ihr aufgehoben. Allein das war schon ein sehr beruhigendes Gefühl, in eine Geburt zu starten.
Nun aber zum wichtigsten Teil: Die Geburt unserer Tochter zu Hause im Wohnzimmer aus Sicht des Vaters.
Ich weiß, dass die gebärende Frau im Mittelpunkt der Geburt steht. So sehe ich die Aufgaben des Mannes eher als solche die im Hintergrund stattfinden. Jedoch sind auch diese Aufgaben eine große Erleichterung für die Frau und somit kann der Fokus besser auf die Geburt gelenkt werden. Ich selbst würde mich als einen sehr aufmerksamen und wachen Menschen beschreiben. So liegt es mir nahe, den Prozess der Geburt akribisch zu beobachten.
Am Morgen des 10.02.2022 nahm dann das Wunder seinen Lauf. Mit Beginn des Einsetzens leichter Wehen wurde uns klar, dass die kleine Dame sich auf den Weg zu uns machen würde. Somit war nun auch meine erste Tat an der Reihe. Ich weckte in Ruhe unsere beiden Kinder und erklärte ihnen, dass sich ihre kleine Schwester bereit macht sie kennen zu lernen. Voller Freude und Anspannung zogen wir uns an, machten uns ein Frühstück und fuhren dann zur Oma, die im gleichen Ort wohnt, damit sie auf die Kinder aufpassen kann. Zu Hause wieder eingetroffen war es nun auch an der Zeit Kontakt mit Birgit aufzunehmen. Nach einem kurzen Telefonat wusste auch sie, dass sie sich wohl eher den Nachmittag und den Abend freihalten sollte. Seit dem ersten Telefonat mit Birgit standen wir stets im Austausch der Geschehnisse. Da meine Frau und ich nun allein im Haus waren konnten wir uns vollkommen auf die Geburt konzentrieren. Ein Gefühl der Ruhe und Entspannung machte sich breit. Somit wurden die Wehen auch intensiver und kürzer im Abstand.
Um ca. 14:30 Uhr traf dann Birgit bei uns ein und verschaffte sich einen ersten Überblick. Nach ein paar Routinechecks überließ sie uns wieder dem Geburtsprozess.
Wir konnten die Geburt so gestalten, wie wir es uns vorgestellt hatten. Birgit ließ uns machen und verhielt sich immer im Hintergrund agierend. Meine Aufgaben während dieser Phase lagen darin, die werdende Mutter mit Obst, Getränken und einem kräftigen Arm zu versorgen. Mein Arm musste während der Wehen einiges aushalten, denn dieser diente dazu, die angestaute Kraft der Mutter in Form des Zusammenpressens aufzunehmen. Während sich die Mutter knieend von Wehe zu Wehe arbeitete, versuchte ich immer einen Überblick über die Situation zu bewahren.
Nach einiger Zeit stellte Birgit durch Abhören der Herztöne fest, dass die Kleine ein wenig Stress hatte, der sich durch einen hohen Babypuls zeigte. Das war für mich der einzige Moment, in dem sich leichte Sorgen breit machten. Ich erinnerte mich nun an die beiden ersten Geburten. Dort veratmete meine Frau die wehen im liegen und nicht wie jetzt im knieen. Also schlug ich vor, eine liegende Position zum Veratmen der Wehen einzunehmen. Gesagt getan. Bereits nach den nächsten Wehen beruhigte sich der kleine Mensch im Bauch der Mutter. Auch ging es von nun an mit der Geburt rasant vorwärts. Nun begann die spannendste Phase.
Jetzt machte sich auch Birgit bereit, unsere Tochter in Empfang zu nehmen. Als dann während der Presswehen die Fruchtblase platzte,stand die Geburt nun unmittelbar bevor. Birgit war zu dieser Zeit sehr ruhig und konzentriert. Ein paar Presswehen später war unsere Tochter Anna um 18:23 gesund und munter zur Erde gekommen. Die ersten Minuten ließ uns Birgit viel Zeit für ein Kennenlernen mit unserem dritten Kindchen. Auch die Zeit bis zur Abnabelung war sehr lange im Verhältnis zu den Klinikgeburten.
Die Geburt fand einfach in einem viel privaterem und persönlicherem Umfeld statt. Als nun das Kind und die Mutter versorgt waren und alles ohne größere Komplikationen vonstatten ging, machte Birgit die ersten Untersuchungen bei unserer Anna. Auch hierfür nahm sich Birgit sehr viel Zeit. Auch waren wir zu jedem Moment mit eingebunden.
Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Erfahrung sammeln durften, und würden uns jederzeit wieder für Birgit und eine Hausgeburt entscheiden.
Auch möchte ich Mut machen, den bewussten Schritt einer Hausgeburt zu gehen. Denn ein Kind, welches in Geborgenheit geboren wird, ist das Natürlichste, das es sich wünschen kann.
Natürlich übernahm Birgit dann auch die Nachsorge. Die ersten Tage nach der Geburt versorgte Birgit täglich Mutter und Kind. Sei es mit Bauchmassagen für die Mama oder aber auch das routinemäßige Wiegen und Kontrollieren des Gewichtes. Auch in dieser Zeit waren wir sehr zufrieden.
Am Ende bleibt uns ein erneutes Aussprechen unserer Dankbarkeit, liebe Birgit.
Es war eine sehr schöne Zeit, auf die wir noch sehr lange zurückblicken werden.
Liebe Grüße und Gottes Segen
Jan, Sandra, Amelie, Felix und Anna