Am 19.8. 14:10 Uhr habe ich unseren Sohn Linus 4760g, 52cm, Ku 37cm zur Welt gebracht.
Ab ca. 1 Uhr spürte ich immer mal wieder ein Ziehen und einen harten Bauch. Ich konnte nicht mehr richtig liegen und bei jeder Drehung schmerzte mein Schambein. Aber dabei dachte ich mir nichts,
denn das ging schon immer mal wieder seit ca. 4 Wochen so. Ich stand auf und legte mich aufs Sofa. Nach ca. 1 Stunde war es wieder vorbei und ich legte mich wieder ins Bett.
Ab ca. 5 Uhr wurde das Ziehen stärker und regelmäßiger und ich stand auf und ging ins Wohnzimmer. Mir war ziemlich klar, dass unser 4. Kind noch heute das Licht der Welt erblicken möchte! Mein
Mann stand 6:30 Uhr auf und fragte mich, warum ich schon auf bin. Ich sagte ihm, dass unser Baby heute kommt! Das passte ihm gar nicht, heute war er alleine auf dem Betrieb und ein Autokran war
für Reparaturarbeiten bestellt. Ca. 7 Uhr informierte ich meine Hebamme und rief sie kurz an. Ich sollte mich wieder melden, wenn ich die Wehen veratmen müsse. Bisher hatte ich alle 5-10Min.
Wehen. Die Großen wurden wach und wir frühstückten zusammen. Mein Mann fuhr zum Hof und ich machte die Kinder fertig. Ich musste immer mal wieder Wehen verarmen. 9:30 Uhr holte mein Mann die
Kinder und brachte sie zu seiner Mutter, er musste noch zum Hof und wollte dann wieder kommen.
Ich schrieb Birgit, der Hebamme, dass ich nun immer wieder Wehen veratmen muss. Ich fing an, immer mal wieder mit den Wehen zu tönen und zu veratmen . Zwischen den Wehen ging es mir gut!
Ca. 11Uhr kam Birgit und untersuchte mich. 5cm war der Muttermund offen, super!!!! Die Wehen wurden immer stärker. Ca. 11:30 Uhr kam mein Mann und wartete voller Ungeduld, wann es endlich los
geht (-> gut dass ich ihn schon so lange kenne). Er massierte mir den unteren Rücken und gegen 12:30 Uhr spürte ich einen immer stärker werdenden Druck nach unten. So langsam ging ich auf die
vorbereitete Matratze im Wohnzimmer. Mein Mann sollte die Fenster schließen. Die Herztöne des Babys waren super. Die Wehen wurden immer stärker und ich spürte den Drang mitzuschreiben. Ich hatte
aber das Gefühl, es geht nicht richtig! Immer und immer wieder schob ich mit, bis endlich die Fruchtblase platzte. Dann ging es alles ziemlich schnell. Ich spürte, wie der Kopf nach unten Drückte
und hinausschob. Birgit hielt warme Kaffeekompressen an meinen Damm, was sehr angenehm war! Ich spürte zum ersten Mal bei einer Geburt intensiv, wie der Kopf sich hinausschob. Ich konnte den Kopf
fühlen und wartet unter Schmerzen und Vorfreude auf die nächste Wehe. Ich hielt mich kräftig an meinem Mann fest und schob den Kopf hinaus. Dann wartete ich auf die nächste Wehe und langsam gebar
ich die Schultern und dann den Körper. Ich war mega erschöpft Und hatte Angst, er atmet nicht. Ich musste erstmal durchatmen, bevor ich unseren Linus in den Arm nehmen konnte. Aber er schrie wie
am Spieß und ich schloss ihn in meine Arme! Ich war so glücklich!
Das Handy meines Mannes ging und er musste „schnell“ zum Betrieb! Nur ungern ließ Birgit ihn gehen. Ca. 30 Min später, Linus trank schon an meiner Brust, wurde die Plazenta komplett
geboren! Nun konnte ich zum ersten Mal, da mein Mann noch nicht zurück war, die Nabelschnur durchtrennen. Dann kam er wieder und wir bewunderten unser Regenbogenbaby währen Birgit mich nähte
(Dammriss und Labienriss).
Ich bin so mega glücklich und stolz auf mich. Ich bin dankbar für die Unterstützung meines Mannes. Und ich bin so mega dankbar für die wundervolle zurückhaltende und ermutigende Begleitung von
Birgit. Sie blieb noch bei mir, bis mein Mann Tiere und Betrieb versorgt und unsere Kinder wieder geholt hatte!
Danke liebe Birgit!!!!!
Aus der Sicht meines Mannes:
Ca. 6:30 Uhr wachte ich auf und meine Frau war schon auf. Es wird doch nicht ausgerechnet heute los gehen. Heute kommt ein Autokran für Reparaturarbeiten und meine 2 Helfer können das doch nicht
alleine,...! Meine Frau sitzt auf dem Sofa und hat Wehen, heute kommt unser Baby sagt sie! Das geht nicht, denke ich.
Wir frühstücken und ich fahre zum Hof. Die Helfer sind da und schicken mich heim. Ich hole 9:30 Uhr die Kinder und bringe sie zu meiner Mutter und gucke auf dem Hof nach dem Rechten. Ca. 11:30
Uhr fahre ich heim. Birgit, unsere Hebamme, ist schon da. Ich hole mir einen Kaffee und warte ungeduldig, dass es voran geht. Meine Frau veratmet Wehen, aber ich habe das Gefühl es tut sich
nichts. Da hätte ich den anderen noch helfen können, denke ich. Doch dann werden die Wehen stärker. Meine Frau legt sich auf die hergerichtete Matratze im Wohnzimmer und ich setze mich zu ihr.
Sie hält mich immer fester am Arm, sucht nach der richtigen Position, nach Halt und Kraft, tönt, hat Schmerzen und ich leide mit! Mein Arm tut schon weh, sie sucht immer wieder nach Kraft, kann
nicht mehr und hat Schmerzen. Dann „Platsch“ die Fruchtblase platzt. Ich möchte mich umziehen, meine Frau will das nicht! Langsam, mit letzter Kraft bringt sie unseren Sohn zur Welt. Er schreit
und ich bin so glücklich! Mein Handy schellt immer wieder, hoffentlich ist nichts passiert, ich muss dringend zum Betrieb! Birgit möchte das nur ungern, aber ich muss schnell. Ich beeile mich und
bin schnell zurück. Dort liegt meine Frau mit unserem Sohn. Wie sehr ich sie liebe und bewundere. Noch einmal drückt sie meine Hand fest. Dann ist sie genäht und wir bewundern Linus. Ich bin
dankbar für dieses Wunder! Während Birgit noch bei meiner Frau bleibt, versorge ich Hof und Tiere und hole unsere Kinder, die schon ganz aufgeregt sind.
Das war für mich die bisher schönste Geburt! Ich bin sehr dankbar dafür und dankbar für dieses Wunder!