Wie fühlt es sich die Geburt eines Kindes an? Ja, das habe ich mich immer gefragt. Jeder, der bereits ein Kind bekommen hat, erzählt dir, dass die Geburt eines Kindes ein einzigartiges Gefühl ist. Ich kann dir sagen, es übertrifft alles an Glücksgefühlen, was du dir je vorgestellt hast. Du kannst es erst begreifen, wenn du es selbst erlebt hast.
Die Geburt verlief bei uns komplett anders als geplant und trotzdem war alles ganz genau so gut. Geplant haben wir eine Hausgeburt in meinem Elternhaus oder alternativ eine Krankenhausgeburt in Aalen, da Birgit um den Geburtstermin herum Urlaub hatte. Die Hausgeburt habe ich in meinem Elternhaus geplant, weil ich nicht wollte, dass es in unserer Eigentumswohnung das ganze Haus mitbekommt. Von vornherein war klar, so wie es letztendlich wird, ob Krankenhaus oder Zuhause, so soll es sein. Ich vertraute in meinen Körper und den natürlichen Vorgang der Geburt.
Am 2. Oktober bin ich bereits 4 Tage über ET und Birgit ist wieder zurück aus dem Urlaub. Am Morgen habe ich einen Vorsorgetermin bei ihr und bislang sieht alles danach aus, als würde sich unser Baby noch viel Zeit lassen. Der Kopf sitzt noch weit oben und es sieht nach einer längeren Geburt aus.
Abends schaue ich dann mit meinem Freund gemütlich einen Film, esse Ananas mit Zimt dazu und trinke einen Himbeerblättertee. Gegen 23:30 Uhr stehe ich plötzlich wegen starker Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich gekrümmt auf und entschiede mich dazu ins Bett zu gehen. Mein Freund kommt direkt besorgt hinterher. Ich kann jedoch nicht liegen bleiben und tigere zwischen Bett und Toilette hin und her. Meinen Freund schicke ich noch durch die Wohnung, um die letzten Sachen zupacken. In meiner Illusion hatte ich noch genügend Zeit zu duschen und entspannt die restlichen Sachen zusammen zu suchen. Pustekuchen. Mein Freund fragt mich inzwischen mehrmals: „Soll ich die Hebamme anrufen?“ Ich erwidere: „Bei einer ersten Geburt dauert es immer um die 12 Stunden, geh erstmal schlafen, das dauert.“ An Schlaf war aber nicht zu denken. Nur wenige Minuten später willige ich ein und mein Freund ruft Birgit an. Ich gehe selbst ans Telefon, habe aber genau da zufällig, nach zuvor gefühlt ununterbrochenen Wehen, eine Pause. Ich sage Birgit, dass man ja beim ersten Kind eh immer zu früh anruft und wir uns wieder melden würden. Keine 10 Minuten später rufener sie erneut an. Birgit macht sich auf den Weg zu uns. Dass sie sich einen Platten bei uns im Hof gefahren hat, habe ich erst hinterher erfahren.
Sie tastet den Muttermund, der erstaunlicher Weise vollständig geöffnet war. Aber das Köpfchen unseres Babys ist noch zu weit oben tastbar. Ich höre Daniel Birgit fragen, ob unser Baby noch heute kommt. Sie antwortet: „Auf irgendeine Art und Weise wird es sicher heute noch kommen.“ Es war also tatsächlich soweit. Gestern hatte ich noch gescherzt, der 3. Oktober wäre ein tolles Datum, weil das Kind immer Feiertag hat. Jetzt war mir aber nicht gerade zum Scherzen zumute. Nach kurzer Zeit verlange ich nach einem Krankenwagen, weil ich das Gefühl habe,der Kopf steckt tatsächlich fest. Um 2:15 Uhr wählt Birgit den Notruf, weil der Kopf sich immer noch zu weit oben tasten lässt und es nach einer langen Geburt aussieht.
Kaum im Krankenwagen, überkam mich ein Pressdrang. Statt Aalen gings mit Birgit ins nähste Krankenhaus Nördlingen.
Um 3:00 Uhr kamen wir dort an. Gefühlte 2 Sekunden und tatsächliche 8 Minuten im Kreissaal ist unser Baby da und liegt um 3:14 Uhr auf meiner Brust. Ich zittere an jedem Millimeter meines Körpers, meine Augen staunen und füllen sich mit Tränen vor Glück, während ich abwechselnd Daniel und unser Baby ansehe. Nach einer Weile frage ich, was ist es eigentlich. Alle sehen sich fragend an und die Hebamme hebt das Baby nochmal hoch. „Es ist ein Mädchen.“
Seit 3. Oktober bereichert nun unsere kleine Sophie auf solch unbeschreibliche Art und Weise unser Leben. Bei ET +5 hat sie sich rasant, in knappen 3,5 Stunden auf den Weg zu uns gemacht und macht uns seitdem zu absolut glücklichen uns stolzen Eltern.
Ich bin absolut dankbar, Birgit und meinen Freund als vertraute Person, sowohl Zuhause als auch im Krankenhaus an meiner Seite gehabt zu haben.