Geburt unseres Sohnes (Kind Nr. 2)
Im Oktober 2016 hielt ich einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen, somit war klar: Unser zweites Kind ist unterwegs. Wir freuten uns riesig darüber.
Die ersten 7 Wochen waren auch wirklich super. Bis auf ein leichtes Übelkeitsgefühl am Morgen war alles wie immer. Allerdings hat sich das in der 8. Schwangerschaftswoche schlagartig über Nacht geändert. Mir war nur noch schlecht, ich war total geschwächt, Kreislauf völlig im Keller und der normale Alltag war für mich nicht mehr zu bewältigen, sehr zum Leidwesen meiner knapp dreijährigen Tochter. Ich hab alles probiert das es irgendwie besser wird aber nichts hat geholfen. Mit der Aussage „Das ist nun mal so in der Schwangerschaft“ wurde ich bei den Ärzten abgespeist. Irgendwann gab mir eine Freundin den Rat doch eine Hebamme aufzusuchen, denn die hätten des Öfteren noch ein paar Tricks auf Lager die Ärzte nicht haben (oder nichts davon halten).
Nach kurzer Internetrecherche hatte ich auch gleich eine Nummer an die ich mich wenden konnte. Birgit war von Anfang an eine sehr sympathische Frau zu der ich gleich Vertrauen gefasst hatte. Sie kam ein paar Tage später schon vorbei und hat mir dann mit homöopathischen Mitteln etwas helfen können. Auch die Gespräche die ich mit ihr führte taten mir sehr gut. Eine Hausgeburt war für mich allerdings in dem Moment noch völlig ausgeschlossen.
Zwar war meine erste Geburt alles andere als eine schöne Erfahrung aber ein Kind zu Hause zur Welt zu bringen konnte ich mir dann doch nicht vorstellen.
So ab der 15. Schwangerschaftswoche ging es gesundheitlich endlich bergauf und ich war wieder beschwerdefrei.
Uns war schnell klar, dass in unserer aktuellen Wohnung früher oder später zu wenig Platz für 4 Personen war und machten uns auf Wohnungs- bzw. Haussuche. Wir wurden schneller fündig als gedacht und konnten Ende März schon umziehen (da war ich bereits in der 27 SSW).
Leider zogen wir (eigentlich) aus dem Wirkungskreis von Birgit und wir verabschiedeten uns von ihr.
Mit dem Einzug in ein eigenes Haus manifestierte sich allerdings der Gedanke einer Geburt in den eigenen 4 Wänden dann doch immer mehr und ich suchte Birgit nochmal auf um sie zu fragen ob sie eventuell diese Strecke auf sich nehmen würde. Zu unserer großen Freude stimmte sie zu und wir bereiteten uns gemeinsam auf eine Hausgeburt vor.
Die Vorsorge an sich hat weiterhin mein Gynäkologe übernommen und Birgit kam 2-3 mal vorbei um sich selbst noch ein Bild zu machen.
Der Termin rückte immer näher, aber unser Sohn machte keine Anstalten, dass er bald zur Welt kommen möchte. Natürlich überschritten wir auch den Termin, und ich wurde immer unruhiger und hatte Bedenken das es wie bei meiner ersten Geburt enden würde: mit Einleitung und Kaiserschnitt. Aber bei ET+4 tat sich dann doch was und der Schleimpfropf löste sich. Tagsüber hatte ich immer wieder so leichte Wehen aber noch nichts das erwähnenswert gewesen wäre. Wir gingen also ganz normal ins Bett.
Nachts um 2 wurde ich allerdings durch eine Wehe und das Platzen der Fruchtblase geweckt. Jetzt war klar das unser Sohn sich nun doch von sich aus entschieden hatte sich auf den Weg nach draußen zu machen. Ich weckte also meinen Mann, der daraufhin das Sofa und alles, was auf unserer Liste für die Hausgeburt stand vorbereitete. In der Zeit lief ich im Wohnzimmer auf und ab und schaute auf die Uhr in welchem Abstand die Wehen kamen. Zu früh wollte ich Birgit auch nicht unnötig aus dem Bett werfen. Um kurz nach 3 kamen die Wehen aber so alle 3-4 Minuten und ich rief mal durch, denn Birgit hatte ja auch fast eine Stunde Fahrt bis zu uns.
Der Muttermund war also bei 1cm und die Wehen kamen regelmäßig und verstärkten sich auch dementsprechend. Ich konnte sie gut veratmen und wir probierten auch ein bisschen was aus wie es mir am angenehmsten ist. Leider war das Köpfchen noch immer ziemlich weit oben und rutschte nicht wirklich tiefer. Auch die Tipps und Tricks die Birgit vorschlug halfen nicht. Als sich nach der Badewanne keine deutliche Besserung einstellte, beschlossen wir doch in die Klinik zu fahren. Ich war auf der einen Seite wirklich deprimiert aber auf der anderen Seite dachte ich, dass es einfach so sein soll.
So sind wir also mit 4 cm offenem Muttermund in die Klinik gefahren. Gedanklich hatte ich mich bereits von einer normalen Entbindung verabschiedet und stellte mich auf einen weiteren Kaiserschnitt ein. Allerdings hatte ich mich getäuscht.
Als wir ankamen wurde ich erstmal ans CTG angeschlossen und der Arzt machte sich selbst ein Bild von der Situation. Birgit kam natürlich noch mit rein und machte die Übergabe. Sie kannte die Diensthabende Hebamme und wusste, wir sind definitiv in guten Händen. Wir besprachen noch gemeinsam die weiteren Schritte und Möglichkeiten und danach verabschiedete sich Birgit. Mir wurde dann intravenös ein Schmerzmittel verabreicht, das die Schmerzen etwas mildern, und mich einfach nochmal entspannen würde. Es half ganz gut und ich konnte mich schön mit dem Veratmen meiner Wehen beschäftigen. Die Hebamme war wirklich eine ganz liebe Frau und ich fühlte mich absolut gut aufgehoben. Auch mein Mann war immer an meiner Seite und litt jede Wehe mit mir mit. Als nach einer Stunde das Mittel durchgelaufen war, kam der Arzt nochmal vorbei um zu sehen ob es was gebracht hat, und tatsächlich waren wir dann schon bei knapp 8 cm! Ab dem Zeitpunkt wusste ich, dass es diesmal mit einer natürlichen Geburt klappt. Diese Freude gab mir auch nochmal Kraft für die nächsten 4 Wehen, in denen der Arzt mir während den Wehen den Muttermund vollends mit den Händen mit öffnete. Und dann war es soweit: Wir waren bei 10cm! Ich konnte es kaum glauben.
Eine zweite Ärztin wurde gerufen weil unser Sohn mit seinem Köpfchen noch immer ziemlich weit oben lag und man ihn etwas mitschieben musste. So schoben wir, also drückten, schwitzten und lachten sogar noch zwischendurch. Kurz musste man noch darüber nachdenken eine Saugglocke zur Hilfe zu nehmen, was jedoch zum Glück doch nicht nötig war. Als das Köpfchen dann endlich in der richtigen Position lag, ging es dann ziemlich fix und wenige Minuten später konnten wir unseren Sohn in die Arme schließen.
Das Nähen am Ende war dann etwas unangenehm aber nichts, dass man nicht aushalten könnte – vorallem wenn man gerade ein Kind geboren hat. Unser Sohn war gesund und munter, mir ging es gut – also alles richtig gemacht. Unsere Tochter kam kurz darauf auch zu uns und unsere Welt war perfekt. Eine Nacht blieb ich noch im Krankenhaus, da mein Kreislauf mir noch etwas Probleme bereitete, was bei der Hitze an dem Tag ja auch kein Wunder war. Am nächsten Tag ging es aber dann nach Hause.
Abends kam Birgit vorbei um nochmal nach uns zu sehen. Auch mir und unserem Sohn tat es gut wieder in gewohnter Umgebung zu sein. Wir erholten uns rasch von der Geburt und alles klappte wie es soll.
Zum Schluss muss ich sagen, dass das Team in meinem Kreissaal wirklich absolut spitze war und ich wirklich zufrieden bin. Ich hätte es mir nicht besser wünschen können. Auch dass es letztendlich keine Hausgeburt war fand ich nicht schlimm, denn ich weiß Zuhause hätte ich das nicht geschafft. Dennoch bin ich froh, dass es so gelaufen ist wie es war. Die Zeit bis wir in die Klinik gefahren sind mit Birgit möchte ich nicht wegdenken. Man ist einfach entspannter und hat keinen Zeitdruck, das tut richtig gut. Ich würde es definitiv wieder so machen und wer weiß – vielleicht wird das 3. Kind ja dann eine Hausgeburt!? ;)