Geburtsgeschichte von Vreni, 1. Kind

 

„Auch Menschenfrauen wünschen sich meistens eine unaufdringliche kraftvolle Unterstützung, durch die sie sich nicht beobachtet, sondern geschützt fühlen.“

(aus: Julia Dibbern: Verwöhn dein Baby nach Herzenslust)

 

Als ich diesen Satz gelesen habe, war mir klar, dass ich die Hausgeburt mit Birgit genau so empfunden und erlebt habe und das eigentlich jeder Frau so wünschen würde.

Wenn ich diesen Bericht jetzt nach 6 Wochen schreibe, wird mir auch klar, dass ich mir bei den Zeiten oder tatsächlichen Gedanken und Geschehnissen nicht mehr ganz sicher bin, ob es genauso war. Aber dich denke, das Wichtigste bekomme ich noch zusammen.

 

Begonnen hat alles mit der Suche nach einer Hausgeburtshebamme - das ist alles gar nicht so einfach, denn eine Hebamme in fahrbarer Nähe zu finden, die den Weg der Vorsorge, Hausgeburt und Nachsorge mit einem gehen kann, ist mittlerweile eher eine Seltenheit. Ich fand Birgit über zig Umwege, und weil sie eine Stunde von uns entfernt wohnt, haben wir für die Vor- und Nachsorge eine Mischform gefunden.

 

Die Vorsorge übernahm zum größten Teil mein Frauenarzt, den ich davor auch noch nicht kannte, der aber den Vorteil hatte, dass er in unserer nahegelegenen Klinik auch Belegarzt ist. Die Vorsorgeuntersuchungen, die Birgit machte, waren aber viel angenehmer. Sie nahm Kontakt zu unserem Kind auf, war sehr behutsam und fragte auch immer erst nach, ob das ok sei. Mein Mann und ich sind uns heute noch einig, dass diese Art der Untersuchungen und die guten Gespräche mit Birgit bei uns großes Vertrauen aufgebaut hat. Als ich meinem Frauenarzt dann erzählte, dass wir eine Hausgeburt planten, zeigte er sich offen. Birgit und er hatten sich vor der Geburt auch ausgetauscht, was ich als beruhigend empfand. Beruhigend für mich war auch, dass ich für den Notfall in der Klinik bereits angemeldet war und ich die Örtlichkeiten beim Geburtsvorbreitungskurs bereits gesehen hatte.

Wir fuhren also von Anfang an zweigleisig, weil man ja nie weiß.

 

Am Geburtstag von Vreni begann der Morgen für mich um 6 Uhr. Ich konnte wieder einmal nicht mehr schlafen. Um 8 Uhr war mir dann klar, dass heute etwas ganz anders ist als in den Wochen zuvor. Eigentlich eher so ein Gefühl verbunden mit einem Ziehen. Ich habe dann mit Birgit telefoniert und wir verabredeten, dass wir uns später noch einmal beraten wollten. Ich verbrachte den Vormittag dann in wirklich froher Erwartung, denn vorbereitet waren wir perfekt. Ich hatte alles für die Hausgeburt gerichtet und auch nen Klinikkoffer gepackt.

 

Gegen 14 Uhr waren dann Birgit und mein Mann zu Hause und es war klar, dass die Geburt wahrscheinlich heute stattfinden würde. Birgit schickte mich und meinen Mann noch spazieren, denn die Wehen, die ich hatte, nannte sie Vorgeplänkel. Wir waren dann bei wunderschönem Herbstwetter 2 h an unserem Lieblingssee spazieren und konnten kaum glauben, dass es tatsächlich losgehen sollte. Am See hatten mein Mann und ich ein richtig gutes Gefühl, denn da es unser erstes Kind war, waren wir froh, dass Birgit auf uns zu Hause wartete und wir nicht irgendwann entscheiden mussten, so jetzt ist es Zeit in die Klinik zu fahren.

 

Als wir dann wieder zu Hause waren, bauten wir das Lager im Wohnzimmer auf, heizten den Kaminofen ein und warteten. Birgit schlug dann vor einen Einlauf zu machen, die Wehen wurden stärker und so gegen 17:30 Uhr hatte ich dann einen Blasensprung.

Birgit hörte immer wieder die Herztöne des Babys ab, die stark und regelmäßig waren.

Während die Wehen stärker wurden und die Abstände kürzer, kam der Abend und ich verlor das Gefühl von Zeit und Raum. Zum Glück schlug Birgit mir immer wieder vor zur Toilette zu gehen oder eine andere Position zu versuchen, denn ich war irgendwie nicht so richtig entscheindungs-fähig.

 

 

Die Zeit verging und wir drei hatten das Gefühl, jetzt würde das Baby bald kommen, denn ich hatte richtig heftige Wehen, zerdrückte die Hände meines Mannes und Birgit streichelte mir beruhigend über den Rücken. Da aber das Köpfchen unseres Babys noch nicht ins Becken gerutscht war, wurde die Zeit lang. Birgit telefonierte mit meinem Frauenarzt und wir hatten weiter die Hoffnung, dass wir es zu Hause noch schaffen würden. Als aber klar war, dass die Geburt ins Stocken gekommen war und ich kräftemäßig auch schon erschöpft, beschlossen wir die Verlegung in die Klinik .

 

Birgit rief im Kreißsaal an und meldete uns an, mein Mann packte mich ins Auto und Birgit folgte uns. Ich hatte in dieser Phase nur das Gefühl, gut, dass Birgit uns begleitet und mich nicht allein lässt, und mein Frauenarzt uns dann in der Klinik beisteht. Wenn ich mich recht erinnere, dann schwebte ein eventueller Kaiserschnitt im Raum, der dann aber zum Glück nicht erfolgen musste.

Die Hebamme in der Klinik, mein Frauenarzt und Birgit arbeiteten zusammen, als würden sie sich schon ewig kennen. Sie halfen mir mit genauen Anweisungen, Handgriffen und Ermunterungen unsere kleine Tochter Vreni um 22:47 Uhr auf die Welt zu bringen. Als sie dann bei mir auf dem Bauch lag und gleich mit kleiner spitzer Zunge anfing zu schnabulieren, war ich unendlich erleichtert und glücklich.

 

Leider war die Plazenta fast gleichzeitig mit Vreni geboren, so dass ich eine ziemlich starke Blutung hatte, die nicht aufhören wollte. Nachdem mich mein Frauenarzt genäht hatte, war klar, dass wenn die Blutung nicht aufhören würde, ich noch in den OP zu einer Ausschabung müsste.

Birgit verließ uns dann, nachdem sie gesehen hatte, dass wir gut versorgt waren. Wir wollten am nächsten Tag telefonieren. Leider bleib mir die Ausschabung nicht erspart und ich habe noch sehr eindrücklich in Erinnerung, wie ich in den OP gerollt wurde und meinen Mann und die kleine Vreni zurücklassen musste. Zum Glück ging das aber auch gut und ich konnte dann die restliche Nacht zusammen mit meinem Mann und unserer Vreni in einem Doppelzimmer verbringen.

 

Alles in allem bin ich rückblickend richtig froh, dass alles so gut für uns verlaufen ist. Wir blieben noch einen Tag in der Klinik und gingen dann nach Hause. Eine Hausgeburt wäre schön gewesen, aber ich bin Birgit heute noch richtig dankbar, dass sie zur richtigen Zeit die beste Entscheidung für uns getroffen hat. Außerdem bin ich ihr auch dankbar, dass sie mich so gut aufs Wochenbett vorbereitet hat, meinen Horizont zum Thema „Umgang mit Babys“durch zwei Buchempfehlungen (Geborgene Babys und Verwöhn dein Baby nach Herzenslust) erweitert hat und uns zu Hause auch noch ein Stückchen begleitet hat. Diese Ruhe, Gelassenheit und Menschenliebe, die Birgit ausstrahlt, tun einfach nur gut. Danke.

Ich komme gerne auch zu Ihnen
Ich komme gerne auch zu Ihnen

Birgit Landwehr

Hebamme

MSc Salutophysiologie

Bindungs- und Ressourcenstärkung in Ausbildung

Lochenbach 10

86736 Auhausen

09082-911747

email: birgit@hebammenpraxis-landwehr.de