Wie alles begann
Als ich 1990 während meines sozialen Jahres nach dem Abitur auf den Gedanken kam, Hebamme zu werden fiel mir ein Buch über Schweizer Landhebammen in die
Hände, das mich sehr faszinierte. Es heißt "Vom Abenteuer der Geburt" (Marianne Grabrucker, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt, 1989). Die Hebammen die dort erzählten, haben zwischen 1920 und
1970 gearbeitet. Das Buch erzählt von selbständigen, selbstbewussten Frauen, die ein großes Wissen um die Zusammenhänge von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett hatten und mit ihrem Wissen
Frauen und Familien in der Phase rund ums Kinderkriegen auch unter schwierigen Bedingungen beistanden. Das hat mich so fasziniert, dass ich auch Hebamme werden wollte.
Die Ausbildung
Als ich dann meine Hebammenausbildung in Stuttgart (1991-1994) machte, war alles ganz anders als es diese Hebammen beschrieben hatten. In meinem Lehrkreissaal
hatten die Hebammen einiges zu sagen, trotzdem war die Geburtshilfe schon voll in Ärztehand. Auch schon als Hebammenschülerin musste ich erfahren, wie viel leichter es ist, Angst zu schüren, als
zu nehmen. Die Schulmedizin focusiert auf mögliche Probleme und kann daher eine Geburt erst im Nachhinein als normal betrachten.
Erfahrungen in der Klinik
Im Laufe meiner Arbeit an verschiedenen Krankenhäusern zwischen 1994-1998 nach der Ausbildung musste ich immer wieder feststellen, dass nicht
selten Komplikationen entstanden, weil gebärende Frauen in der Klinik einem eigenen Stresslevel ausgesetzt sind. Dadurch, dass sie sich nicht in ihrer vertrauten Umgebung befanden, hatten es ihre
Geburtshormone schwerer gut miteinander zu arbeiten. So wurde häufig in den in den natürlichen Prozess z.B. mit Medikamenten eingegriffen. Ein Eingriff zieht dann häufig die Notwendigkeit anderer
Eingriffe nach sich…..
Eigene Geburtserfahrung
Für die Geburt meiner eigenen Tochter (Nov. 2000) konnte ich mir nichts anderes als eine Hausgeburt vorstellen. Für mich bedeutete es Sicherheit zu
wissen, dass ich zu Hause meine Ruhe zum Gebären habe und nicht in die Gefahr laufe, z.B. durch die Klinikroutine gestört zu werden. Außerdem musste ich weder mit Wehen noch mit Baby direkt nach
der Geburt meinen vertrauten Ort verlassen. So wurde die Geburt meiner Tochter zwar ein schmerzhaftes, aber doch wunderschönes Erlebnis für mich.
Endlich Selbständig
Im Ries fand ich einen Ort, an dem ich gerne sesshaft werden wollte und mit Hilfe meiner Freundin und Hebammenkollegin Martina Lehmann machte ich mich
hier 2001 selbständig. Zuerst arbeitete ich im Geburtshaus in Oettingen mit und seit der Schließung im Dezember 2005 betreue ich ausschließlich Hausgeburten (neben Kursen, Vorsorgen und
Wochenbettsbesuchen…).
Der theoretische Background
Verschiedene Wissensgebiete bestätigen die eigenen gemachten Erfahrungen und bereichern meine Hebammenkompetenzen. Nach Fortbildungen in
traditioneller Hebammenkunst liegt mein Schwerpunkt nun auf der paktischen Salutogenese für Hebammen: Salutogenese ist die Lehre der Gesunderhaltung und verbindet die traditionelle Hebammenkunst
mit der Hirnforschung, Erkenntnissen aus dem Hormonsystem und den sozialen Systemen rund um die Geburt. Meine Abschlussarbeit aus dem Lehrgang "Praktische Salutogenese in der Hebammenarbeit" bei
Verena Schmid findet sich hier.
2013 habe ich das Studium "Angewandte Physiologie für Hebammen" mit dem Titel Master of Science bestanden. Meine Masterarbeit beschäftigt sich mit der Erforschung der Frage, wie Hebammen mit Angst umgehen. Wer daran interessiert ist, kann sie hier lesen.
Familienhebamme
Im Juli 2015 habe ich die Weiterbildung zur Familienhebamme abgeschlossen. Nun kann ich Familien im Bedarfsfall (dann übers Landratsamt finanziert) bis zum Ende des 1. Lebensjahres ihres Kindes unterstützen. Weitere Infos zur Unterstützung durch eine Familienhebamme finden Sie hier.
Lauter gute Zahlen
Seit 2005 bin ich Mitglied im Verein für Qualitätsicherung in der Außerklinischen Geburtshilfe (QUAG. e.V.). Ich nehme an der jährlich
veröffentlichten bundesweiten Statistik teil, die belegt, daß außerklinische Geburten für Frauen mit geringem Risiko eine sichere Sache für Mutter und Kind sind. Für mehr Informtationen
siehe www.quag.de
Privates:
Seit 2011 bin ich mit Walter Kraß verheiratet. Von seinen drei Kindern lebt seine Tochter bei uns zusammen mit meiner Tochter.